Notwendige und geplante Reparaturarbeiten zur Inbetriebnahme müssen aus Sicht der Sozialdemokraten jetzt erfolgen.
Trotz anhaltender Corona-Krise spricht sich die SPD Herdecke für die Möglichkeit einer Eröffnung des Herdecker Freibades im Sommer 2020 und somit für die Durchführung der geplanten Reparaturmaßnahmen in den kommenden Wochen aus. Damit stimmt die SPD gegen den Vorschlag der Verwaltung, die Reparaturarbeiten in das nächste Jahr zu verschieben und das Freibad in diesem Sommer nicht zu eröffnen. „Uns ist bewusst, dass die Auswirkungen der Corona-Krise derzeit immer noch nicht absehbar sind und dass es unter Umständen auch dazu kommen könnte, dass das Herdecker Freibad in diesem Jahr aufgrund von gesetzlichen Auflagen nicht geöffnet werden darf. Wir wollen uns trotz der ganzen Unwägbarkeiten aber keiner Endzeitstimmung anschließen“, verdeutlicht der Fraktionsvorsitzende Jan Schaberick. Vielmehr wollen wir darauf vorbereitet sein, das Freibad jederzeit öffnen zu können, sobald die aktuellen Kontakt-Beschränkungen aufgrund der Corona-Krise überwunden sind“, verdeutlicht Schaberick weiter. „Wenn später eröffnet wird, könnte es ja auch mal länger geöffnet bleiben“, hofft Schaberick auf eine weitestgehende Flexibilität der Verwaltung hinsichtlich der Öffnungszeiten und der Betriebsdauer.
„Auch mit Blick auf den vielfach entfallenden Sommerurlaub vieler Familien sollte das Freibad betriebsbereit gemacht werden, selbst wenn wir damit ggf. Reparaturkosten in diesem Jahr anfallen lassen, die ansonsten erst im nächsten Jahr zu Buche schlügen“, ergänzt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dr. Nadja Büteführ MdL. Auch aus technischer Sicht sieht die SPD-Fraktion den Vorschlag der Verwaltung kritisch. „Die vorgesehenen Sanierungen sind Arbeiten, die wir ohnehin erledigen müssten – ganz egal, ob wir diese nun in diesem oder im nächsten Jahr tätigen – vorausgesetzt, es besteht bei der Verwaltung und den anderen Fraktionen auch weiterhin ein ernsthaftes Interesse an dem Erhalt des Freibades“, erläutert Prof. Dr. Ulrich Schwellenberg die technischen Hintergründe und Erfordernisse. Dabei macht Schwellenberg auch deutlich, dass die Haushaltsmittel für die Inbetriebnahme des Freibades im bevorstehenden Sommer ganz bewusst durch den Rat der Stadt Herdecke für das Haushaltsjahr 2020 bereitgestellt wurden und ähnliche Summen auch in den Vorjahren ausgegeben werden mussten, um das Freibad betriebsbereit zu machen.
Die SPD warnt davor, die geplanten Sanierungsmaßnahmen einfach ein Jahr nach hinten zu schieben. „Die Kosten würden dann noch höher ausfallen. Zudem zeigen uns die Erfahrungen anderer Städte, dass ein für einen Sommer geschlossenes Freibad in den Folgejahren nur mit noch höheren Hürden und noch höheren Kosten wieder in Betrieb genommen werden kann“, so Schaberick. Nicht nachvollziehbar seien für die SPD-Fraktion auch die Ausführungen der Verwaltung, dass es bisher nicht möglich sei, eine Einschätzung darüber abzugeben, welche Handwerksbetriebe in den nächsten Wochen und Monaten arbeitsfähig sein werden, da Unternehmen aus der Baubranche signalisierten, dass ihnen Arbeitskräfte und Lieferketten wegbrächen. „Vielmehr nehme ich derzeit im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit ein gesteigertes Interesse von Handwerksbetrieben wahr, Aufträge der öffentlichen Hand erteilt zu bekommen“, verdeutlicht Schaberick seine Erfahrungen. „Die Betriebe, mit denen ich in den letzten Tagen und Wochen gesprochen habe, stehen alle in den Startlöchern und warten sehnsüchtig auf Aufträge, die gerade jetzt und in den kommenden Wochen durchgeführt werden können. Mit jedem öffentlich vergebenen Auftrag, den wir in den nächsten Wochen realisieren, sichern wir Arbeitsplätze und retten wir Existenzen!“
Kritik an dem Verwaltungsvorschlag übt die SPD-Fraktion auch mit Blick auf den erst vor wenigen Tagen ergangenen Fördermittelbescheid des Bundes. „Durch den positiven Fördermittelbescheid wurden Hoffnungen und Erwartungen geweckt. Ein solch positives Signal aus dem Bund sollte nicht in einem frühzeitigen Leerstand und einer Schließung des Freibades verhallen. Das wäre ein völlig falscher Weg“, verdeutlicht die stellvertretende Bürgermeisterin und Jugendhilfeausschuss-Vorsitzende Karin Striepen.
„Unter den Deckmantel der Corona-Krise das Freibad in diesem Jahr nicht zu eröffnen, wäre ein unverzeihlicher Fehler! Das ist mit der SPD nicht zu machen“, unterstreicht auch der Fraktionsgeschäftsführer Klaus Klostermann den jetzigen Handlungsbedarf. Klostermann sieht den Vorschlag der Verwaltung auch auf längere Sicht als nicht zielführend an. „Wenn wir das Freibad diesen Sommer nicht öffnen würden, dann doch nur unter den Bedingungen, dass ab sofort ein Generalplaner beauftragt wird und die notwendige und lang ersehnte Kernsanierung erfolgt. Denn auch durch diese avisierten Maßnahmen würde das Freibad sicherlich eine Saison lang nicht nutzbar sein. Der uns vorliegende Vorschlag der Verwaltung zur Nichteröffnung in diesem Sommer würde in einer Gesamtschau über die nächsten Jahre also bedeuten, dass wir über mindestens zwei Jahre, vielleicht aber auch länger auf das Freibad verzichten müssten“, so Klostermann.
Die Machbarkeitsstudie liegt seit Jahren vor, sodass jetzt Handeln gefragt ist, so die SPD-Fraktion. „Wir fordern, dass die Verwaltung so schnell wie möglich die notwendigen und anstehenden Reparaturen durchführt, damit der Betrieb im Sommer 2020 gesichert ist und parallel dazu die Ausschreibung von Generalplanungsleistungen für die Kernsanierung des Freibads so schnell wie möglich in die Wege leitet, um dann mit dem Bundeszuschuss zu Beginn des nächsten Jahres mit der Gesamtsanierung beginnen zu können“, fasst Schaberick die Forderungen der SPD-Fraktion abschließend zusammen.