Die Herdecker SPD trauert um Hugo Knauer

Hugo Knauer, der über Jahrzehnte die Geschicke der Stadt Herdecke lenkte, ist tot. Er verstarb gestern nach langer schwerer Krankheit im Alter von 84 Jahren.
Mit tiefer Betroffenheit müssen wir Abschied nehmen von einem Menschen, der über viele Jahrzehnte als Bürgermeister und Ratsmitglied auf vorbildliche Weise sich dem Wohl der Kommune und ihrer Bürgerschaft verpflichtet fühlte.
Wie kaum ein anderer Kommunalpolitiker hat er mit seinem nimmermüden Einsatz die Entwicklung unserer Stadt geprägt. Seinen Freunden in der Partei und der Fraktion war er stets ein unverzichtbarer Rat- und Impulsgeber, und viele Bürgerinnen und Bürger werden sich daran erinnern, mit welchem Engagement er sich auch ihrer privaten Anliegen und Probleme angenommen hat.

Nur ein Zufall hatte ihn nach dem Krieg nach Herdecke geführt. Er erfüllte den letzten Wunsch eines gefallenen Kameraden. Die Liebe zu seiner späteren Frau Ruth war es, die ihn hier gehalten hat.

Sein Engagement in der Herdecker SPD, der er 52 Jahre angehört hat, führte ihn 1964 in das höchste kommunalpolitische Amt, das er 33 Jahre innehatte. In seine Amtszeit fiel die kräftigstete Entwicklungsphase Herdeckes nach dem Krieg. Mit Weitblick und Überzeugungskraft kämpfte Hugo Knauer für die Selbständigkeit der Stadt und konnte so verhindern, dass sie ein Opfer der kommunalen Neuordnung wurde.

Dazu waren gewaltige Anstrengungen nötig. Die magische Zahl von 25.000 Einwohnern konnte nur durch die Ausweisung engagierter Bebauungspläne vor allem in Westende erreicht werden. Ein Kaufhaus musste angesiedelt werden. Das Aufbaugymnasium musste zu einem „richtigen“ Gymnasium weiter entwickelt werden. Gemeinsam mit Gustav Brunk, Arzt und sozialdemokratischer Ratsherr, wurde die Idee geboren, in Herdecke ein Krankenhaus mit anthroposophischer Ausrichtung anzusiedeln, das heute in ganz Deutschland bekannt ist. Aus diesem Krankenhaus kam schließlich der Impuls zur Gründung der ersten Privatuniversität, die mit ihrem Namen auf ihren Ursprung hinweist.

Hugo Knauers Amtszeit wurde maßgeblich geprägt durch die Sanierung und Erneuerung der Innenstadt. Durch den Bau der Umgehungsstraße wurde die Einrichtung der Fußgängerzone möglich, die der Stadt eine Aufenthaltsqualität verleiht, um die uns unsere Nachbarstädte beneiden.

Unter Hugo Knauers Vorsitz entwickelte sich der Gemeinnützige Verein für Sozialeinrichtungen zu einem Anbieter von Sozialleistungen für alle Altersgruppen. Er betreibt heute sechs Tageseinrichtungen für Kinder, zwei Altenzentren, Sozialstation und Erziehungsberatungsstelle.

Als Hugo Knauer nach 33 Jahren sein Ehrenamt abgab, ließ es sich der ehemalige Ministerpräsident und spätere Bundespräsident Johannes Rau nicht nehmen, ihn persönlich zu verabschieden.

Im Jahr 2003 würdigte die Kommune sein Lebenswerk und seinen Einsatz für seine Heimatstadt und ihre Bürger mit der Verleihung des Ehrenringes der Stadt Herdecke.

Auch nach seinem Rücktritt als Bürgermeister stand Hugo Knauer der Partei und auch dem GVS, dessen Vorstand er zuletzt als Ehrenvorsitzender angehörte, mit Rat und Tat zur Seite. So war es für seine politischen Freunde schwer mit an zu sehen, wie nach dem Tod seiner Frau auch sein Lebenswille schwand.

Der Name Hugo Knauer wird immer eng mit der Stadt, in der er bleibende Spuren hinterlassen hat, verbunden bleiben.
Mit ihm hat die SPD eine herausragende Persönlichkeit verloren. Er wird uns sehr fehlen, und mit seinem Andenken an ihn verbinden wir die Dankbarkeit, dass wir ihn so lange in unseren Reihen haben durften.